Hast du jemals darüber nachgedacht, wie viele Kalorien das Futter deiner Katze enthält? Wahrscheinlich nicht, wenn sie kein Gewichtsproblem hat. Aber ich finde es super hilfreich das zu wissen – Ich kann mir die Futtermenge genau ausrechnen und weiß ganz sicher, dass meine Katzen nicht zu viel Futter bekommen und nicht zu wenig.
Mein Kater Bambi war vor einem Jahr noch stark übergewichtig. Er wog 7,1 kg, aber heute hat er ein gesundes Gewicht von 4,9 kg! 🎉 Wie ich das gemacht habe? Indem ich lange nach dem richtigen Futter gesucht habe, und dann auch die richtige Menge davon gefüttert habe. Früher habe ich ihm viel zu viel gegeben, weil die Angaben auf der Verpackung einfach verwirrend sind (eine 5 kg Katze soll zwischen 200-300 g bekommen – aber das ist ein großer Unterschied).
Was ich jetzt mache in der Kurzfassung: Ich habe als erstes Bambi’s täglichen Kalorienbedarf berechnet. So weiß ich, dass er bei 190 kcal pro Tag langsam abnimmt. Sein Nassfutter hat 86 kcal pro 100 g – also bekommt er genau 220 g pro Tag. Kein Rätselraten mehr!
Keine Sorge – auch wenn es auf den ersten Blick kompliziert aussieht, ist das Ausrechnen der Kalorien gar nicht so schwer! Mit der sogenannten „4-9-4-Formel“ ist es eigentlich ganz einfach.
Was ist die 4 9 4 Formel?
Als ich zum ersten Mal von der 4-9-4 Formel gehört habe, dachte ich: „Oh je, klingt nach komplizierter Mathematik!“ 😅 Aber keine Sorge – es ist wirklich einfacher als gedacht.
Die Formel kommt ursprünglich aus der Lebensmittelindustrie und ist nach ihrem Erfinder Atwater benannt. Damit kann man die Kalorien in einem Futter ganz einfach selbst auszurechnen. Und so funktioniert’s:
- Die „4“ steht für Protein: 1 Gramm Protein hat 4 Kalorien
- Die „9“ steht für Fett: 1 Gramm Fett hat 9 Kalorien
- Die andere „4“ steht für Kohlenhydrate: 1 Gramm Kohlenhydrate hat 4 Kalorien
Dass heißt, wenn du weißt, wieviel Protein, Fett und Kohlenhydrate in einem Futter sind, kannst du es multiplizieren und schon weißt du wieviel Kalorien drin stecken.
Formel für den Kaloriengehalt in Futter:
Rohprotein x 4 + Fettgehalt x 9 + Kohlenhydratgehalt x 4 = Kalorienanzahl pro 100g
💡 Gut zu wissen: Bei Diätfutter für Katzen, wie zum Beispiel Futter speziell für Nieren- oder Lebererkrankungen oder auch zum Abnehmen, müssen die Hersteller die Kalorien übrigens angeben – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Meiner Meinung nach wäre das auf jedem Futter hilfreich.
So berechnest du den Kaloriengehalt mit der 4 – 9 – 4 Formel
Wir beginnen damit die Angaben von Protein, Fett und Kohlenhydrate herauszufinden. Glücklicherweise sind die auf jedem Futter auf der Rückseite angegeben. Diese Angaben verstecken sich unter dem Namen Analytische Bestandteile.
Schritt 1: Analytische Bestandteile raussuchen
Schau auf der Rückseite deines Futters nach und suche die Analytische Bestandteile, d.h. die Angaben zu Rohprotein, Fettgehalt, Rohasche, Rohfaser & Feuchtigkeit.

oder hier von einer Website:

Diese Angaben sind immer in Prozent gemacht.
Ich habe hier als Beispiel das Futter von catz finefood Hering & Shrimps genommen.
Die Analytische Bestandteile sind: 10% Rohprotein, 4,3% Fettgehalt, 2,4% Rohasche und 0,4% Rohfaser.
Da es ein Nassfutter ist, ist der Feuchtigkeitsgehalt hoch und beträt 81%. Bei Trockenfutter liegt der Feuchtigkeitsgehalt typischerweise um die 8-10%.
Jetzt hast du schon den Protein und Fett-Wert, der später multipliziert werden muss. Fehlt nur noch der Kohlenhydratanteil.
Schritt 2: Kohlenhydratanteil ausrechnen
Als nächsten errechnest du dir den Kohlenhydratanteil aus den analytischen Bestandteilen.
Vielleicht hast du schon bemerkt, dass wenn man alle Anteile zusammenrechnet man gar nicht auf 100% kommt. Wenn nicht, mach dir keine Sorgen, ist mir vorher auch nie aufgefallen.
Den Kohlehydratanteil findest du raus, indem du:
100 – Rohprotein – Fettgehalt, Rohasche, Rohfaser & Feuchtigkeit
rechnest.
Am Beispiel:
100- 10(Rohprotein)-4,3(Fettgehalt)-2,4(Rohasche)-0,4(Rohfaser)-81(Feuchtigkeit)= 1,9
In dem catz finefood Hering & Shrimps Futter sind also 1,9% Kohlenyhdrate enthalten. Es kann sein, dass bei dir ein höherer Wert rausgekommen ist. Katzen sind Fleischfresser und deswegen sollte der Kohlenhydratanteil im Futter möglichst gering sein.
So kannst du den Kohlenhydratanteil in deinem Futter bewerten:
- 0-2 % ideal (selten realisierbar)
- bis 6 % sehr gut
- bis 10% ok
- ab 10% Futterumstellung überlegen
Schritt 3: Kaloriengehalt ausrechnen
Wenn du alle Werte zusammen hast, kannst du den Kaloriengehalt ausrechnen:
Multipliziere den Rohproteingehalt mit 4, den Fettgehalt mit 9 und den Kohlenhydratgehalt mit 4, addiere die Werte – und du hast die Kalorienzahl pro 100g.
Formel für den Kaloriengehalt in Futter:
Rohprotein x 4 + Fettgehalt x 9 + Kohlenhydratgehalt x 4 = Kalorienanzahl pro 100g
Anhand des Beispielfutters von catz finefood:
10 (Rohprotein) x 4 + 4,3 (Fettgehalt) x 9 + 1,9 (Kohlenhydratgehalt) x 4 = 1,9
40 + 38,7 + 7,6 = 86,3 kcal/100g
💡 Gut zu wissen: Die 4-9-4 Formel ist nur eine Annäherung und entspricht nicht exakt der tatsächlichen Kalorienmenge. Um eine genauere Zahl zu errechnen müsste man komplexere Formeln verwenden, die auch den Rohfasergehalt mit einbeziehen. Aber ich finde man kommt dem tatsächlichen Wert mit der 4-9-4 Formel schon recht nah.
In unserem Beispiel sind 86,3kcal rausgekommen, der tatsächliche Wert ist angegeben auf der Hersteller-Website mit 84,24 kcal.
Fazit
Okay, ich gebe zu: Die Rechnerei ist jetzt nicht gerade der spannendste Teil des Katzenmama-Seins. 😅 Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Es lohnt sich!
Früher habe ich mich einfach an die Fütterungsempfehlungen auf den Packungen gehalten. Das Ergebnis? Mein Kater Bambi nahm kontinuierlich zu. Die Fütterungsempfehlungen sind eben nur grobe Richtwerte und passen nicht für jede Katze.
Seit ich die Kalorien berechne, fühle ich mich viel sicherer. Jetzt weiß ich genau, wie viel ich Wilma und Bambi geben muss, damit sie fit und schlank bleiben. Das Gute ist, dass man diese Rechnung ja nur einmal machen muss und sich dann an die Futtermenge halten kann.