Kann man mit ängstlichen Katzen trainieren?
Hast du von den vielen Vorteilen von Clickertraining gehört, aber fragst dich wie das gehen soll, weil deine Katze sehr scheu ist? In vielen Fällen verstecken sich ängstliche Katzen unter dem Bett oder dem Sofa und kommen selten raus. Andere ängstliche Katzen kommen zwar ganz gut mit Ihrer Hauptbezugsperson klar, aber können sich kaum 2 Minuten darauf konzentrieren und sind schnell von anderen Tieren oder Geräuschen abgelenkt. Mit den typischen Clickeranleitungen kommt man hier nicht weit. Die Grundlagen sollte man aber verstehen.
Das heißt jedoch nicht, dass Clickertraining für ängstliche Katzen nicht geeignet ist.
Wenn wir Rücksicht auf die Bedürfnisse von einer sensiblen Katze nehmen und die ersten Schritte im Clickertraining anpassen, dann profitieren auch – oder gerade sehr ängstliche Katzen stark von dem gemeinsamen Training! Mit dem richtigen Training, wird deine Katze schon bald eine ganz neue Lebensqualität haben.
Vorteile von Clickertraining für ängstliche Katzen:
- Mehr Mut im Alltag durch die Erfolgserlebnisse beim Clickern
- Angstauslösende Situationen können bewältigt werden
- Weniger Streits im Mehrkatzenhaushalt durch höheres Selbstbewusstsein
- Höhere Zutraulichkeit, da die Beziehung zum Menschen gestärkt wird
Es gibt einige Besonderheiten auf die man beim Training achten muss. In den nächsten Abschnitten gehe ich auf die häufigsten Fragen und Probleme ein.
Für geräuschempfindliche Katzen: Die richtige Auswahl des Clickers
Häufig mögen unsere Sensibelchen laute Geräusche nicht und können vor dem Click-Geräusch erschrecken. Clicker ist nicht gleich Clicker, jeder macht ein anderes Geräusch. Deswegen sollten wir bei geräuschempfindlichen Katzen darauf achten einen Clicker auszuwählen der möglichst leise clickt.
Aus meinen Tests heraus ist der Finger-I-Clicker der leiseste Clicker auf dem Markt.
Manch einer Katze ist auch das noch zu laut oder unangenehm. In diesem Fall gibt es Alternativen zum Clicker, es ist nämlich nicht zwangsläufig nötig einen Clicker zu benutzen. Das Prinzip des Click-Geräusch ist, dass es unserer Katze sagt: „Jetzt hast du etwas richtig gemacht“ und ihr das Leckerchen ankündigt. Das Geräusch, das für die Ankündigung verwendet wird kann dabei aber jedes Beliebige sein, möglich ist z.B. auch ein Zungenschnalz oder ein Lobwort wie „Prima“. Oft haben wir in unserem Alltag sogar schon unabsichtlich so ein Geräusch konditioniert, wie das Rascheln der Leckerlitüte.
Katze nimmt kein Leckerchen an
Wenn deine Katze während deiner ersten Clicker-Versuche kein Leckerchen angenommen hat, gibt es dafür mehrere Gründe die in Frage kommen:
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Sie hat zu viel Angst
Hat ein Lebewesen zu viel Stress oder Angst, verfällt der Körper in die Flucht-oder-Kampf-Reaktion. In diesem Modus ist es für eine Katze nicht möglich, Futter anzunehmen. Am Anfang ist es deswegen sehr wichtig, in ganz kleinen Schritten zu trainieren und dabei geduldig mit deiner ängstlichen Katze zu sein. Überlege dir, ob du vielleicht einen Schritt zurückgehen kannst oder den Angstauslöser noch etwas abmildern. Vielleicht ist deine Anwesenheit oder Nähe schon zu viel für sie momentan oder du hast die Intensität des angstverursachenden Auslösers zu hoch gewählt. -
Sie ist zu abgelenkt
Ist deine Katze sehr sensibel oder die Umgebung sehr ablenkend, kann es passieren, dass sie dein Leckerchen ignoriert oder gar nicht bemerkt. Schaffe einen möglichst ruhigen und ablenkungsfreien Raum, sperre die Zweitkatze aus und bitte deinen Partner in der Zwischenzeit keine Hausarbeiten zu erledigen. -
Falsches Leckerchen
Katzen haben sehr individuelle Geschmäcker, nicht immer gefällt ihnen unsere Auswahl. Für das Training solltest du ein möglichst tolles Leckerli finden. Teste verschiedene Geschmacksrichtungen, versch. Arten (Trocken-Leckerli, Paste, Schlecki, Stange oder nasses Futter) aus und lasse deine Katze auswählen.
Wie kann ich meine Katze zutraulicher machen?
Kannst du deiner Katze bisher nicht nah kommen und du möchtest ihr die Angst vor ihr nehmen? Da in diesem Fall du der Angstauslöser bist, ist an Füttern aus der Hand oder der Nähe gar nicht zu denken.
In diesem Fall muss man (erstmal) mit einer anderen Belohnung als Futter arbeiten. Für eine solch scheue Katze ist die schönste Belohnung, dass sie in Ruhe gelassen wird. Genau das können wir uns für das Clickertraining zu Nutze machen.
Hier eine Übung zur Annäherung:
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Schritt 1
Nähere dich deiner Katze bzw. ihrem Versteck gerade soweit an, dass sie keine Angst bekommt. Dann clickst du und entfernst dich als Belohnung wieder. Wiederholst du das regelmäßig über den Tag verteilt (ca. 10mal am Tag), wirst du schon bald merken, dass deine Katze einen entspannteren Eindruck macht, wenn du dich annäherst. Bleibe dabei immer im gleichen Abstand und verkürze die Entfernung zwischen dir und deiner Katze noch nicht. Als nächstes wirfst du ihr bei diesen Gelegenheit ein Leckerchen zu, bevor du wieder gehst. -
Schritt 2
Ab jetzt gehst du nicht mehr direkt, sondern wartest ob sie das Leckerchen auch in deiner Gegenwart frisst. Wenn nein, gehe vielleicht doch noch etwas mehr auf Abstand und versuche ein Gefühl dafür zu bekommen, ab wann es deiner Katze zu viel wird. Wen sie es frisst, kannst du ab jetzt damit beginnen den Abstand mit jedem Durchgang etwas mehr zu verringern. Sei dabei aber geduldig und mache keine zu großen Schritte. Mit der Zeit wirst du deiner Katze immer näher kommen und schon bald wird sie sich auch in deiner Anwesenheit aus ihrem Versteck raus trauen.
Bei einer scheuen Katze spielen häufig noch mehr Ursachen mit, vielleicht schlechte Erfahrungen oder eine mangelnde Sozialisation auf den Menschen. Diese Ursachen sind meist individuell und deswegen ist auch die richtige Übung dafür individuell.
Meine Katze ist sehr schnell abgelenkt vom Training - was tun?
Ängstliche Katzen sind oft schon beim kleinsten Geräusch abgelenkt, drehen sich weg oder beenden das Training von alleine. Aber auch eine Partnerkatze, die zu nah ist oder an der Zimmertür kratzt, kann eine zu große Ablenkung darstellen.
Beachte daher folgendes:
- Keine Haushaltsgeräusche (Fenster schließen, kein Staubsaugen im nächsten Zimmer, keine Musik ...)
- Partnerkatze für die Dauer des Trainings wegsperren (am besten zwei Türen dazwischen, sodass sie nicht durch das Kratzen an der Tür abgelenkt wird)
- Beginne das Training nur, wenn du selbst ruhig und gelassen bist. Eine sensible Katze spürt, wenn du gehetzt oder unruhig bist und wird es ebenso sein.
- Sollte sie abgelenkt sein: Sprich deine Katze sanft an und versuche ihre Aufmerksamkeit wieder auf dich zu lenken
Die Aufmerksamkeitsspanne ist bei Katzen im Vergleich zu anderen Tieren beim Training nicht sehr lange. Gerade bei ängstlichen Katzen sollten wir daher noch verständnisvoller dafür sein. Eine Trainingsdauer von 2-5 Minuten ist eine tolle Leistung! Trainiere lieber in mehreren kleineren Einheiten mit deiner Katze.
2-5 Minuten Trainingsdauer ist völlig ausreichend. Trainiere lieber öfter in kleineren Einheiten und dafür öfter.
Fazit
Wenn du auf die individuellen Bedürfnisse deiner Katze eingehst und sie mit Geduld unterstützt, kannst du deine Katze hervorragend mit Clickertraining selbstbewusster machen. Bitte zögere nicht, dir Anleitung vom Katzenverhaltensprofi zu holen, um ein solches Training gut vorzubereiten und dir individuelle Ratschläge an die Hand geben zu lassen.
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